Zusammenfassung Heft 27
Freiburger Bodenkundliche Abhandlungen
Schriftenreihe des Institut für Bodenkunde und Waldernährungslehre der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br. Schriftleitung: F. Hädrich Heft 27 H.-P. Ende Wirkung von Mineraldünger in Buchen- und Fichtenbeständen des Grundgebirgs-Schwarzwaldes Freiburg im Breisgau 1991 ISSN 0344-2691 Zusammenfassung: In Fichtenbeständen (Picea abies (L.) Karst.) und einer Buchennaturverjüngung (Fagus sylvatica L.) des Grundgebirgs-Schwarzwaldes wurden die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen raschlöslicher Mineraldünger untersucht. Der Ernährungszustand wurde durch regelmäßig durchgeführte Nadel-, Blatt- und Bodenanalysen, der Gesundheitszustand durch Symptomansprachen und - bei Buche - Zuwachsmessungen verfolgt. Beobachtet wurden bereits bestehende sowie neu angelegte Versuchsflächen. Für die neuen Versuchsflächen ergaben Archivstudien, daß der Wald dort mehr als 600 Jahre lang in Form von Großkahlschlägen mit extrem hohen Biomasseentzügen genutzt wurde. Hohe Nährelementverluste, insbesondere an Mg und Ca, sowie Bodenerosion waren die Folge. Berechnungen der Bodenfeuchte lassen auf mehrere anhaltende Trockenperioden zwischen 1975 und 1989 schließen. Diese haben vermutlich besonders die Buchen geschädigt sowie zum Auftreten von Vergilbungserscheinungen an diesem Standort beigetragen. Die Voruntersuchungen bestätigten einseitigen, extremen Mangesiummangel, der sich boden- und pflanzenanalytisch nachweisen ließ und an Buche und Fichte zur deutlichen Ausprägung von Mg-Mangelsysmptomen geführt hat. Eine Vegetationsperiode lang wurde an Buche die jahreszeitliche Änderung der Elementgehalte in Wipfeltriebblättern untersucht. Die Hauptnährelemente verliefen in diesem Zeitraum ähnlich wie bei anderen Autoren beschrieben, aber auf einem wesentlich niedrigeren Niveau. Wenige Wochen nach Düngung mit MgSO4 war das Ziel einer raschen Beseitigung des akuten Mg-Mangels erreicht. Beim Vergleich der drei Dosierungen zeigt sich, daß dazu die geringste (500 kg-ha-1) nicht nur ausreichte, sondern in ihrer Wirkung auf die Elementgehalte sogar günstiger war als die doppelte und vierfache Aufwandmenge. Andererseits führten selbst 2000 kgha-1nicht zu kritischen Nährelementverhältnissen in den Buchen. Die SO4-S-Gehalte der Buchenblätter stiegen nach MgSO4-Düngung deutlich gegenüber der Kontrolle. Dadurch nahmen die Gesamtschwefelwerte bei allen Düngungsvarianten zu. Der Anteil organisch gebundenen Schwefels erhöhte sich nur bei 500 kgha-1. Die P- und S-Gehalte in den Buchenblättern erreichten zusammen nicht mehr als 0,12 mmol-g-1T.S. Auf der Kontrollparzelle überwogen die P-Gehalte der Blätter die an organisch gebundenem S. Nach Düngung mit 500 oder 1000 kgha-1enthielten die Blätter gleich viel P und Sorg. Die Daten unterstreichen die Notwendigkeit einer fraktionierten Schwefelbestimmung, wenn Aussagen zur S-Ernährung von Waldbeständen getroffen werden sollen, in die S-Verbindungen eingetragen werden. Die chemischen Bodenanalysen ließen erkennen, daß die Zufuhr von Mg als MgSO4 die Verfügbarkeit von K im Oberboden herabgesetzt hat. Drei Vegetationsperioden nach der Düngung wurden dadurch jedoch keine kritischen K-Gehalte erreicht. Das Angebot von Pcitr wurde durch Düngung praktisch nicht verändert. Der in CaCI2 gemessene pH-Wert sank nach Düngung um maximal 0,2 Einheiten. Der Mg-Düngungseffekt ließ sich bei zwei der drei Düngungsparzellen auch bodenanalytisch nachweisen. Die Auswirkungen der 1984 ausgebrachten raschlöslichen Versuchsdünger, die NO3-N, SO4-S, K, Ca, Mg, Mn und Zn in unterschiedlichen Kombinationen enthielten, waren an den ausgewählten Standorten nicht einheitlich. Allgemein wurden bei angespannter bis mangelhafter Mg-Versorgung durch Mg-Düngung die Mg-Gehalte der Nadeln nachhaltig verbessert. Dabei wirkte sich Mg-Sulfat günstiger aus als Mg-Nitrat. Oft stiegen die Zn- zusammen mit den Mg-Gehalten an. Durch Düngung mit Ca(NO3)2 wurden die Ca- und N-Gehalte nur vorübergehend erhöht. Auch die Düngerwirkung von K war nur vorübergehend. Auf einem Kalium-Mangelstandort (Pseudogley) schlugen zwei verschiedene K-Düngungsvarianten fehl. Die stichprobenweise 1986 und 1988 erhobenen S-Gehalte erscheinen teilweise unzureichend. An einzelnen Standorten war auch die P-Versorgung zeitweise mangelhaft. Statistische Beziehungen zwischen Nährelementen in Nadeln stützen die Vermutung, daß die Magnesium- und Kalziumversorgung einiger Standorte durch verstärkte Nitrifikation beeinträchtigt wird. |