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Zusammenfassung Heft 26

 

Freiburger Bodenkundliche Abhandlungen

Schriftenreihe des

Institut für Bodenkunde und Waldernährungslehre
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br.
Schriftleitung: F. Hädrich


Heft 26


Antonio F.J. Bellote

Nährelementversorgung und Wuchsleistung von gedüngten
Eucalyptus grandis-Plantagen im Cerrado von São Paulo (Brasilien)



Freiburg im Breisgau 1990

ISSN 0344-2691


Zusammenfassung:

Brasilien besitzt die größten Eucalyptus-Plantagen der Welt. Das Holz dieser Plantagen wird fast ausschließlich für die Papier- und Zelluloseproduktion sowie für die Erzeugung von Primärenergie, hauptsächlich in der Eisen- und Stahlindustrie, genutzt. Der Bundesstaat Sao Paulo ist der größte brasilianische Hersteller von Papier und  Zellulose aus  Eucalyptusholz.
Die Produktivität der Plantagen ist sehr unterschiedlich, man findet Zuwächse von 19-72 m3/ha.a. Diese große Variation ist auf den verschieden intensiven Einsatz von Mineraldünger zurückzuführen.

Das Hauptziel dieser Arbeit war, den Ernährungszustand von verschiedenen gedüngten Euoalyptus grandis-Plantagen zu ermitteln. Dabei wurde das Höhenwachstum der Bäume sowohl zum Nährstoffgehalt der Blätter als auch zum Nährstoffangebot des Bodens   in  Beziehung gesetzt.

Eine Voruntersuchung war nötig, um die zur Charakterisierung des Ernährungszustandes geeignete Probennahmemethode zu ermitteln. Es wurden die Elementgehalte der Blätter in Abhängigkeit vom Baumalter, von der Jahreszeit und vom Kronenteil untersucht. Hierzu wurden 6 Flächen ausgewählt, die mit Pflanzungen unterschiedlichen Alters (1-6 Jahre) bestockt waren. Auf jeder Fläche wurden 16 dominante Bäume bestimmt, die in 4 Gruppen von jeweils 4 Bäumen aufgeteilt wurden. Zu jeder der 4 Jahreszeiten wurden von einer Baumgruppe Proben genommen, wobei Blätter der Ober-, Mittel- und Unterkrone gesammelt wurden.

Für die Hauptuntersuchung wurden 15 Flächen mit 3-jährigen Plantagen ausgewählt, die sich in 4 Regionen des Bundesstaates Sao Paulo befinden. Diese Flächen waren bei der Pflanzung mit N-P-K    gedüngt    worden.   Auf jeder Fläche wurden von     15    dominanten Bäumen jeweils 2 0 Blätter der Mittelkrone entnommen. Die Stich-probennahme wurde während des Sommers vom 20.12.87 bis zum 30.1.88 durchgeführt. Außer den Blättern wurden auch Bodenproben in Tiefen von 0-10, 10-20 und 20-30 cm entnommen.

Durch chemische Analysen wurden die Makro- und Mikronährelemente (N, P, K, Ca, Mg, S, B, Fe, Mn, Zn) sowie AI als Gesamtgehalte der Blätter ermittelt; die austauschbaren Kationen H+, K + , Ca+2 , Mg+2und Al+3des Bodens wurden mit 0,5n NH4C1-Lösung, der Phosphor mit 1%-iger Zitronensäure und der Humus mit In Kaliumdichromatlösung extrahiert. Außerdem wurde der pH-Wert des Bodens in Wasser und in CaCl2-Lösung bestimmt.

Aus der Voruntersuchung ergab sich, daß der Gehalt der Blätter an den Nährelementen P, K, Ca und Mg in Abhängigkeit vom Baumalter variiert. Es sind aber die jahreszeitlichen Unterschiede, die den Nährstoffgehalt der Bäume am meisten beeinflussen. Im Sommer sind die Nährstoffgehalte der Blätter am höchsten. Ausnahmen gibt es für Kalzium und Magnesium bei 4-jährigen Bäumen und für Stickstoff und Magnesium bei 6-jährigen Bäumen, deren Versorgung im Herbst am besten ist.
Bei den Nährstoffgehalten der Blätter der verschiedenen Kronenteile gibt es ebenfalls Unterschiede. Bei N und Mg in Abhängigkeit vom Baumalter bestehen signifikante Differenzen im Nährstoffgehalt des oberen Kronenteils, sodaß die Blätter der Mittelkrone als am besten repräsentativ anzusehen sind. Bei Kalium existieren diese Unterschiede dagegen nicht. Für dieses Element sind die Blätter jedes Kronenteiles repräsentativ. Ähnlich verhält es sich bei p und Ca, außer bei 6-jährigen Bäumen (für P) und 3-jährigen (für Ca) . In diesen beiden Altersstufen bestehen signifikante Differenzen zwischen den Nährstoffgehalten der verschiedenen Kronenteile.

Bei den 3-jährigen Plantagen findet man, statistisch gesehen,  im Sommer die höchsten Nährstoffgehalte der Blätter. In dieser Jahreszeit ist auch der Variationskoeffizient der Gehalte aller Elemente am niedrigsten. Im Sommer zeigen die Nährelementgehalte der Blätter aus den verschiedenen Kronenteilen keine signifikanten Unterschiede, sodass in dieser Jahreszeit jedes Kompartiment zur Probennahme herangezogen werden kann.

Die Ergebnisse der Hauptuntersuchung zur Feststellung des Ernährungszustandes der 3-jährigen Bäume zeigen, da/3 die Versorgung mit S, Fe, Mn und Zn ausreichend ist. Diese Elemente beschränken das Wachstum von Eucalyptus graudis nicht.
Die Stickstoffversorgung der Bäume variiert zwischen latentem Mangel (bei den niedrigsten Bäumen) und Optimalwerten (bei den höchsten Bäumen). Trotz dieser Schwankungen ist Stickstoff nicht das hauptverantwortliche Element für das unterschiedliche Höhenwachstum der Bäume, kann es aber sehr wohl dazu werden. Für die Flächen mit dem geringsten Wachstum wird Düngung mit diesem Element empfohlen.

Die Phosphorgehalte in den Blättern liegen unter dem in der Literatur als optimal angesehenen Wert. Die vorgelegten Ergebnisse zeigen aber, daß bereits Werte von mehr als 0,90 mg/g T.S. für eine ausreichende P-Versorgung genügen.
Auf der Mehrzahl der Flächen findet man ein sehr niedriges P-Angebot im Boden. Eine Erhöhung durch Düngung verbessert das Wachstum der Bäume.

Kalium und Magnesium begrenzen im Untersuchungsgebiet das Baumwachstum am stärksten. Optimale Gehalte der Blätter sind für Magnesium 2,6-3,2 mg/g T.S. und für Kalium 7,5-8,3 mg/g T.S.. Dieses Niveau wird aber nur auf einem Teil der Untersuchungsflächen erreicht. Als  Grenzwerte für ausreichendes Angebot lassen sich  für Magnesium 1 µeq/g Boden und für Kalium 0,45 µeq/g Boden als austauschbare Fraktion ansehen.

Bei Kalzium und Bor wurden negative Korrelationen zum Wachstum festgestellt, die als Verdünnungseffekte zu interpretieren sind. Das Angebot an austauschbarem Kalzium im Boden reicht überall aus, um eine ausreichende Versorgung der Bäume mit diesem Element zu gewährleisten. Die Latosole zeigen höhere Werte als die Areias Quartzosas.

Die Aluminiumgehalte der Blätter liegen in einem normalen Bereich und auf keiner der Flächen gibt es Probleme mit diesem Element. Die Böden sind sehr reich an austauschbarem Aluminium und so nehmen die Bäume um so mehr Aluminium auf, je besser sie wachsen. Al-Toxizität ist nicht zu beobachten.

Von großer Bedeutung ist der Humusgehalt der Böden, insbesondere für die Kationenaustauschkapazitat. Daher besteht eine signifikante Korrelation mit dem Wachstum der Bäume.