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Die Erschließung von Bodensteinen durch nährelementadsorbierende Gewebe - Bedeutung für Status und nachhaltige Entwicklung der Ernährungsbedingungen in Waldböden


Kurzzusammenfassung:

Da die Verwitterung von Bodensteinen sehr langsam verläuft, wird das Nährelementpotential des Grobbodens (Ø > 2 mm) allgemein als nicht relevant für kurz- und mittelfristige Stoffkreisläufe angesehen. Die Nährstoffverfügbarkeit von Waldböden wird deshalb ausschließlich durch eine Analyse des Feinbodens (Ø < 2 mm) bestimmt. An nährelementarmen Waldstandorten kann der Anteil des Skeletts am austauschbaren Nährstoffpotential jedoch beträchtlich sein. Unsere Untersuchung basiert somit auf der Annahme, dass die im Grobboden gespeicherten, pflanzenverfügbaren Nährelementkationen durch Mykorrhizapilze erschlossen werden können und dadurch dem Waldbestand zugeführt werden. 
Diese Arbeitshypothese soll beispielhaft für zwei Standorte im Südschwarzwald, Conventwald und Haslach, mit dunklem Paragneis als Ausgangsgestein überprüft werden. Hierzu werden zufällige Probepunkte auf Bodenanschliffen aus zwei Tiefenstufen (Bv- und Cv- Horizont) bei 500 facher Vergrößerung digital erfasst. Zusätzlich wird Probenmaterial skeletthaltiger tropischer Böden aus dem atlantischen Regenwald in Südbrasilien, São Paulo und Paraná, untersucht. Die Mikroskopaufnahmen werden auf das Vorkommen von melaninen und hyalinen Pilzhyphen unterschiedlicher Durchmesser untersucht. Zusätzlich werden die mikromorphologischen Strukturen der Probepunkte ermittelt. GIS- Anwendungen und Verfahren der räumlichen Punktstatistik sollen aufzeigen, ob eine Aggregierung von Hyphen durch den Zufall gedeckt ist oder ob Strukturelemente des Bodens als Ordnungsparameter der Hyphenverteilung identifiziert werden können. 
Erste Ergebnisse zeigen eine deutlich linksschiefe Verteilung der Hyphendichten im Cv- Horizont. Eine durchschnittliche Hyphendichte von 7 Hyphen/mm² wird von einer hohen Heterogenität der Hyphenverteilung kontrastiert. 45 % der Hyphen befinden sich in Mineralphasen, welche in 10 % der Fälle in ihrer Größe dem Grobboden zuzuordnen sind. Mit abnehmender Bodentiefe kann ein signifikanter Anstieg der Hyphendichte verzeichnet werden. Bei beiden Horizontgruppen liegt der Anteil melaniner Hyphen an der Gesamthyphenzahl unter 2 %. 
Sollten Mykorrhizapilzhyphen tatsächlich auch den Grobboden erschließen, müssten bisherige Methoden der Waldbodensbewertung modifiziert werden.

Laufzeit: 01.09.02 – 31.05.05